Frank Lambertz

geb. 1961 in Duisburg, lebt in Berlin,

Ausbildung: 
1990-1997 Studium der Malerei an der UDK/HDK BERLIN,
1997 Meisterschüler bei Prof. K. H. Hödicke,
1997 Meisterschülerpreis des Präsidenten der Udk/Hdk/Berlin.

Künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.


SOLO :
             2013  Galerie Salon Gras Fressen  JOE IST IM HAUS,
             2009  Galerie Salon Gras Fressen WILD DAY,
             2002  Galerie Tobias Schrade  SOLO SHOW
             1993  Galerie Interzone Autokühlerwerkstatt Zionskirchstrasse                                     



GRUPPENAUSSTELLUNGEN :

2016  Wiesenburg LANDPARTIE;
2015 Galerie Salon Grass fressen PALIMPSEST;  2014 KUNSTVEREIN DUISBURG,  2014 LÖWENPALAIS STIFTUNG STARKE;  2012  PIROSMANI 4 NATIONALMUSEUM TBILISI,  2011 Galerie Salon Gras fressen   “PAPST”,   2008 Galerie Salon Grass fressen  SWEET, BAD AND UGLY   kuratiert von Betty Boese  Berlin Zehlendorf,  2006-2015 ANONYME ZEICHNER,   2006-2007 Galerie Nering und Stern Berlin Auguststrasse  Zeichnungen und Kabinettstücke  2006 Querschnitt Künstlerhaus Bethanien Berlin Kreuzberg;  2005 TOUCHE HOMMAGE an K.H. Hödicke     2001-2003 Galerie Tobias Schrade,   2002 Galerie OA Auguststrasse 85 Berlin-Mitte,   2001 Galerie Blütenweiß Kandiner Strasse,   2000 Bert Brecht Haus Weißensee  FLUGAPPARATE    1998 E.A. 23.Leipziger Grafikbörse  1997 Galerie Nothelfer  Preis des Präsidenten der HDK 1997



Kontakt :
frambertz(at)web.de
Text : Heidi Stecker (Leipzig)



PER-MAN-EN-Z?


Zu den Bildern von Frank Lambertz
„Was malen Sie?“ – „Was aus meinem Pinsel herauskommt“, zitiert Samuel Beckett Cervantes in einem Text über das Werk seiner Malerfreunde Geer und Bram van Velde.
In dieser schlichten Frage und der ebenso schlichten Antwort, die sich scheinbar der Frage verweigert, liegt vielleicht eine tiefe Einsicht in das Wesen der bildenden Kunst, die auch wieder sehr schlicht ist: Kunst ist ein eigenes Ausdrucksmedium, das sich nicht 1:1 in Sprache übersetzen läßt, sondern eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt. Es gibt ein gewisses Surplus, das die Grenzen des analytischen Bewusstseins überschreitet und erweitert.
Auf den ersten Blick mögen die Arbeiten von Frank Lambertz – neben einer großen Zahl nichtfigürlicher Zeichnungen und Gemälde – vielleicht wie eine Mischung aus Jean Dubuffet und Paul Klee wirken, mit einer Prise aus der Sammlung Prinzhorn. Doch auf den zweiten, genaueren Blick zeigt sich ein vielgestaltiger Kosmos an Motiven und Ausdrucksmöglichkeiten.
Zentral ist die menschliche Figur, die in mannigfachen Varianten erscheint. Bisweilen wie in Kinderzeichnungen, mit in die Farbe geritzten Umrisslinien, einfachen, „ungelenken“ Formen von archaischer Kraft. Wichtige Elemente werden akzentuiert, vor allem die Augen. Häufig werden Themen mehrfach durchgespielt, zum Beispiel der „Kistenläufer“ als ambivalente Verbindung von Bewegung und Statik, Freiheit und Gefangensein. Bei diesem Wiederaufgreifen verändern sich die Motive. So transformieren „Madonnen“ sich hin zu abstrakten organischen Formen, deren figürliche Ursprünge nur durch den Vergleich zu erschließen sind. An der Grenze zur menschlichen Gestalt stehen Fratzen: manchmal düster, manchmal melancholisch, manchmal von zeichenhaftem Charakter.
Auch andere Motive tauchen immer wieder auf. Formen, die an Schalen oder Boote erinnern. Oder Leitern, ein Topos von einem weiten Bedeutungsspektrum von der Flucht- bzw. Rettungsleiter bis hin zur „Himmelsleiter“, einem in fast allen Kulturen seit ältester Zeit verbreiteten Symbol von nicht nur übertragenem, sondern auch realem Charakter.
Ebenfalls integraler Bestandteil vieler Bilder ist die Schrift, mit der eine zweite, aber letztlich ebenso vieldeutige Bedeutungsebene eingefügt wird. Teils als grafische Zeichen eingefügt oder aufgelöst, oft übermalt, wecken die Begriffe Assoziationen und verweigern eindeutige Auskünfte. Auch Zahlen tauchen auf – in einem Blatt mit der Skizze eines gehörnten „Kentauren“ wie in einem Rätselheft als Aufforderung, die Zahlen nacheinander mit einer Linie zu einer Zeichnung zu verbinden: eine anwesend-abwesende zweite Zeichnung im Bild. Dazu die Buchstaben N und Y = New York? Aber wie passt das zum Kentauren?
Neuerdings entstehen serielle, additive Bildstrukturen aus nebeneinander gesetzten Kästchen, die an eine Seite aus einem Storyboard erinnern. Auch hier werden Erwartungshaltungen gleichermaßen geweckt wie unterlaufen, denn in den Kästchen finden sich keine realistischen Darstellungen, sondern abstrakte Formen, möglicherweise als Weiterentwicklung von Figuren aus früheren Arbeiten.
In all diesen Bildern zeigt sich eine Vielfalt unterschiedlicher „Tonlagen“ vom pastosen, großzügigen Farbauftrag bis hin zu differenzierten, filigranen Linien und Zeichnungen. Vielfältig sind auch die verwendeten Materialien: Öl, Tinte, Aquarell, Bleistift, Photoübermalungen, etc., die häufig in einem Bild kombiniert werden und dadurch dem Werk eine zusätzliche plastische und haptische Qualität geben. Die Größe der Arbeiten variiert von Großformaten auf Leinwand bis hin zu kleinen Zeichnungen, wobei sich gerade die kleinformatigen Arbeiten häufig durch eine erstaunliche Intensität auszeichnen. Weder formal noch inhaltlich läßt sich diese Vielgestaltigkeit, die von einer intensiven Auseinandersetzung mit einer großen Zahl von Künstlerkollegen zeugt, auf Dubuffet und Klee reduzieren.
In Becketts Text heißt es an anderer Stelle: „Halten Sie sich fern von der abstrakten Kunst. Die wird von ein paar Gaunern und Nichtskönnern fabriziert, die etwas anderes gar nicht zuwege brächten. Sie können nicht zeichnen. Und Ingres hat doch gesagt, Zeichnen sei der Beweis für Redlichkeit in der Kunst. Sie können auch nicht malen. Und Delacroix hat doch gesagt, die Farbe sei der Beweis für Redlichkeit in der Kunst. Halten Sie sich fern davon. So was kann jedes Kind.“ Dieses Pauschalurteil, von Beckett polemisch vorgebracht, verkennt sowohl das kindliche Ausdrucksvermögen wie auch eine Kunst, die die Grenzen einer realistischen Naturnachahmung überschreitet. Was zu Zeiten eines Ingres oder Delacroix adäquat war, kann sich ändern. Was sich allerdings nicht ändert, ist die Wirkungsmacht der Kunst, dieses Unbestimmbare „man sieht mehr, als man weiß“.
Dr. Eva-Maria Kaufmann
1 Samuel Beckett: Die Malerei der van Veldes oder Die Welt und die Hose , Frankfurt a.M. 1990, S. 41
Frank Lambertz RECORDING THE BLUES I  2015 40cm x 30cm  ÖL ACRYL COLLAGE LWD.

Frank Lambertz RECORDING THE BLUES II   2015 30cm x 24cm   Misch./Lwd. 


Frank Lambertz RECORDING THE BLUES  2015  40cm x 30cm ÖL. Lwd Collage


Frank Lambertz RECORDING THE BLUES XX  2015  36,4cm x 23,6cm  ÖL Holz

Frank Lambertz RECORDING THE BLUES  HOOKER 2015 30cm x 24cm  ÖL Lwd


Frank Lambertz TAGEBLÄTTER 2013-15 Papier

Frank Lambertz TAGEBLÄTTER 2013-15 Papier

Frank Lambertz TAGEBLÄTTER 2013-15 Papier